Gemeinschaftskunde – Außerunterrichtliche Veranstaltungen | Justus-Knecht-Gymnasium Bruchsal

Gemeinschaftskunde – Außerunterrichtliche Veranstaltungen



„Demokratie lebt vom Mitmachen“ – Besuch der Landtagspräsidentin Aras am JKG Bruchsal

Landtagspräsidentin

In diesem Jahr feiern wir das 75-jährige Bestehen des Grundgesetzes, und am 23. Februar 2025 stehen die Bundestagswahlen an. Auch die Landtagswahlen in Baden-Württemberg rücken näher und finden in einem Jahr statt. Diese bedeutenden Ereignisse bieten eine hervorragende Gelegenheit, um das Thema Demokratie in den Fokus zu rücken.

Mit einem sogenannten „Schulbesuch“ der Landtagspräsidentin Muhterem Aras wurde dieses Thema am JKG Bruchsal beleuchtet. Diese Besuche sind auch in der Karenzzeit vor den Bundestagswahlen möglich, da Frau Aras als Landtagspräsidentin überparteilich agiert und somit eine neutrale Perspektive einbringt.

Dank der Organisation von Herrn Fels wurde Frau Aras von der gesamten Kursstufe 2, dem Leistungskurs Gemeinschaftskunde K1 und einigen 11. Klässlern in der Aula begrüßt. Frau Aras stellte sich vor, als erste Frau und erste zugewanderte Person, die 2016 zur Landtagspräsidentin in Baden-Württemberg gewählt wurde. Sie betonte, wie wichtig es sei, sich in der Schule und der Gesellschaft vorurteilsfrei zu begegnen und das Miteinander in einer heterogenen Gesellschaft zu fördern. Besonders lobte sie die Lehrkräfte, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch wichtige Werte vorleben.

Im Anschluss erläuterte sie die Wahlmodalitäten für die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und ihren Aufgabenbereich als Landtagspräsidentin. Sie hob hervor, dass sie regelmäßig im Land unterwegs sei, um an Schulen und bei anderen Veranstaltungen für die Demokratie und Meinungsfreiheit zu werben. Kontroverse Diskussionen seien notwendig, müssten jedoch in geordneten Bahnen verlaufen, ohne Beleidigungen, Rassismus und Antisemitismus. Mit Blick auf die Geschichte betonte sie, dass die anwesenden Schülerinnen und Schüler zwar in einer Demokratie leben und zum Glück keine andere Regierungsform kennen würden, aber dass dies nicht selbstverständlich sei. „Demokratie lebt davon, dass alle mitmachen,“ so die Landtagspräsidentin.

In der anschließenden, sehr regen Fragerunde beantwortete Frau Aras alle gestellten Fragen mit einer sachlichen und überparteilichen Art. Zum Abschluss ermunterte sie die Schülerinnen und Schüler mit den Worten: „Gehen Sie wählen.“

In einer kurzen Gesprächsrunde im Anschluss bedankten sich die Schulleiterin Frau Mutter sowie die beiden Gemeinschaftskundelehrkräfte Herr Fels und Herr Fuchs bei Frau Aras für die bereichernde Veranstaltung.

Text: Fu (Januar 2025)
Foto: Yil.

„Es gibt kein Sparen ohne Schulden!“

Wirtschaftsexperte in der „digitalen Aula“

Heiner Flassbeck 2016

In normalen Zeiten laden wir am JKG externe Expert*innen in unsere Schulaula ein – so z. B. Gregor Gysi im Herbst 2019. Aufgrund der derzeitigen Situation ist dies jedoch nicht möglich. Die Verlagerung des Unterrichts ins Home-Office bringt jedoch neue Möglichkeiten mit sich. So wird der Leistungskurs Politik von Herrn Fuchs derzeit in Online-Sitzungen durchgeführt.

In unserer Online-Stunde am 29.04.2020 hatten wir den renommierten Volkswissenschaftler Heiner Flassbeck (u.a. langjähriger Chefökonom der UNO im Bereich Welthandel und Entwicklung; Staatssekretär im Finanzministerium), aus der Region Genf zugeschaltet. In Form eines einstündigen Radiointerviews beantwortete er die vielen Fragen der Schüler*innen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise. Flassbeck war bereits 2016 zu Gast am JKG (siehe Foto) und warnte damals vor den Folgen der starken Exportabhängigkeit Deutschlands, die er auch diesmal nochmals bekräftigte.

Für ihn stellt die Corona-Krise einen wirtschaftlichen Schock dar, den man bisher nicht kannte, weil er bewusst von der Politik „verursacht“ worden sei, um Menschenleben zu schützen. Im Vergleich zur Weltwirtschaftskrise von 2008 befürchtet er dieses Mal einen viel größeren Einbruch des Bruttoinlandsproduktes in der Bundesrepublik Deutschland, der mehr als 10% oder im schlechtesten Falls sogar mehr als 15% betragen könnte.

Auf die Frage einer Schülerin, ob der Staat bereits nach einem Jahr wieder zur „Schwarzen Null“ zurückkehren sollte, antwortete Flassbeck, dass Deutschland selbst nur eine „Schwarze Null“ halten könne, wenn andere Länder bereit wären sich zu verschulden, um in Deutschland einzukaufen. Dies sehe er in der gegenwärtigen Situation jedoch nicht. Dabei bringt er es auf eine kurze Formel: „Es gibt kein Sparen ohne Schulden!“ Grundsätzlich stellt er somit das Prinzip der „Schwarzen Null“ in Frage, weil es wirtschaftspolitisch nicht logisch sei.

Laut Flassbeck wäre es nun viel wichtiger die vielen Unternehmen zu stützen, die um ihre wirtschaftliche Existenz bangen müssten. Dabei seien Kredite, aber auch andere Staatshilfen notwendig, bis sich die Lage wieder stabilisiert habe. Bezüglich der Auszahlung von Kurzarbeitergeld habe er sich bereits zu Beginn eine Garantie von 100% des Lohnes z. B. für drei Monate für die Beschäftigten gewünscht, um ihnen die entsprechende Sicherheit zu geben, bis die schwierige Phase vorüber sei. Dies sei allein deshalb notwendig, um die Nachfrage nach dem „Shutdown“ wieder zu generieren.

Der Experte antwortete auf die Frage eines Schülers nach der Dauer der Krise, dass wir mit den wirtschaftlichen Folgen leider noch lange zu tun haben werden. Für Flassbeck steht außer Frage, dass dabei die EU und die EZB eine viel wichtigere Rolle spielen sollten und die nationalen Alleingänge beendet werden müssten.

Insgesamt resümierte der Kurs, dass das Interview mit Heiner Flassbeck eine sehr interessante Erfahrung war, vor allem, weil man die eigenen Fragen von einem Wirtschafts- und Finanzexperten direkt beantwortet bekam.

Der Vortrag und die Diskussion aus dem Jahr 2016 können unter folgenden Links angesehen werden:

Prof. Dr. Heiner Flassbeck – „Die Volkswirtschaft jenseits von Ideologien und Vorurteilen“

Angehende Abiturienten diskutieren mit Prof. Dr. Heiner Flassbeck

Text: Fu

Foto: Fu


„Nur mal kurz die Welt retten…!“

UNO-Planspiel GK

Der Neigungskurs KII Gemeinschaftskunde (Herr Fels) und der Leistungskurs KI Gemeinschaftskunde (Herr Fuchs) des JKG haben am Montag, den 27.01.2020, einen Besuch von zwei Vertretern der Landeszentrale für politische Bildung aus Heidelberg bekommen. In einem Rollenspiel wurde dabei die Rolle der Vereinten Nationen in internationalen Konflikten simuliert. Unter dem Motto „Nur mal kurz die Welt retten“ ging es um den hochkomplexen Israel-Palästina-Konflikt.

Die Nationen des UN-Sicherheitsrates wurden von Schülergruppen repräsentiert, die die Interessen der jeweiligen Nation realitätsgetreu vertreten haben. Die Prozedur der UN-Sondersitzung wurde vollständig durchlaufen. Dabei kam es zu formellen und informellen Diskussionen zu der vorgeschlagenen UN-Resolution. Obwohl die Resolution am Ende aufgrund des Vetos eines ständigen Mitglieds des Sicherheitsrates nicht verabschiedet wurde, bekamen die Schülerinnen und Schüler einen praktischen Einblick in die internationale Politik. Interessanterweise schlug Präsident Trump zwei Tage nach der Simulation einen ähnlichen Vorschlag zur Lösung des Nahostkonfliktes vor!

Text: Neigungskurs Gemeinschaftskunde, Fs

Foto: Lea Reineck


Suche


Monatsarchiv


Beitragskategorien